Im Porträt: August Prasch

Die Arbeit in den Selbsthilfegruppen der Deutschen Parkinson Vereinigung lebt vom ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder. Erst durch ihre Arbeit wird es möglich, dass Betroffene gerade am Beginn der Erkrankung und in Krisenzeiten bei den Regionalgruppen erfahrene Ansprechpartner finden. In unserer Porträtreihe stellen wir Menschen vor, die unsere Selbsthilfearbeit in Hessen prägen und gestalten. In der heutigen Folge sprechen wir mit August Prasch.

Vor 30 Jahren wurde bei dem damals 47-jährigen Gelnhäuser die Diagnose Parkinson gestellt. Damals arbeitete er als Busfahrer bei der Bahn, die Parkinson-Diagnose bedeutete für ihn mitten im Arbeitsleben das Ende der Berufstätigkeit, denn mit Parkinson und der dazugehörenden Medikation ist das Führen von Lastkraftwagen und Personenbeförderung untersagt. „Natürlich war das für uns alle ein Schock, den wir erst einmal verdauen mussten“, sagt August Prasch im Rückblick. Eine große Hilfe war dabei der Kontakt mit anderen Betroffenen, zunächst als Besucher der losen Parkinsongruppe der SEKOS Gelnhausen, bis er deren Leitung übernahm und wenig später als offizielle Regionalgruppe der Deutschen Parkinson Vereinigung gründete.

Rund 15 Jahre nach der ersten Diagnose sind die Parkinsonsymptome bei ihm weitgehend verschwunden, nur gelegentlich tauchte ein Tremor auf. Warum das so ist, kann er nicht sagen und auch für seine behandelnden Ärzte bleibt es ein medizinisches Phänomen. Die Arbeit für die Selbsthilfe hat er zusammen mit seiner Frau Rita Prasch immer weitergeführt und das mit großem Erfolg.

„Bei der Selbsthilfe ist es wichtig, dass jeder zu Wort kommt und auch etwas mitnehmen kann. Darauf haben meine Frau und ich bei den Gruppentreffen geachtet und ich denke, deshalb fühlen sich die Mitglieder in der Regionalgruppe wohl.“

August Prasch

„Zeitweise waren wir 70 Mitglieder in unserer Regionalgruppe und auch heute sind wir noch rund 50 Personen“, erzählt August Prasch. Freude und auch ein wenig Stolz auf ein Vierteljahrhundert erfolgreicher Vereinsarbeit sind ihm dabei ins Gesicht geschrieben. „Das Geheimnis war wahrscheinlich das sehr gute Miteinander, jedes Jahr gab es einen Grillnachmittag auf dem Wiesengrundstück der Familie, für uns alle war das immer ein Higlight. Meine Frau leitete damals auch eine Tanzgruppe und hat die mit eingeladen, das waren sehr schöne Feste. Alle zwei, drei Jahre haben wir eine große Freizeit für eine Woche organisiert, das hat uns sehr zusammengeschweißt. Und natürlich gab es Fachvorträge mit Experten zu allen möglichen Themen, um besser mit Parkinson leben zu können“

Neben der Regionalgruppe hat August Prasch sich auch für die Arbeit des Landesverbandes Hessen eingesetzt, zunächst als Beisitzer und ab 2003 dann als 2. Vorsitzender. Von 2009 bis 2017 war er Landesvorsitzender und hat mit dem Vorstand einige wichtige Initiativen zum Wohl der Betroffenen auf den Weg gebracht. „Wir hatten einen guten Vorstand auf Landesebene, mit sechs bis sieben Sitzungen im Jahr und einem harmonischen Zusammenspiel. Das hat sich auch in der gut besuchten 25-Jahr-Feier widergespiegelt, die wir am 15. November 2014 in Wiesbaden in einem schönen Rahmen begehen konnten“, erinnert er sich an die Jahre im Landesverband. 2017 legte er den Vorsitz nach einer Krebserkrankung mit mehreren Operationen nieder und konzentrierte sich ganz auf die Arbeit in der Regionalgruppe Gelnhausen.

„Ein Mensch allein hat es schwer, diese ganze Gruppenarbeit zu machen. Ich hatte das Glück während der kompletten 25 Jahre alles zusammen mit meiner Frau Rita machen zu können. Sonst wäre es gar nicht gegangen“

August Prasch

„Bei der 20-Jahr-Feier unserer Regionalgruppe habe ich gesagt, dass nach 25 Jahren Schluss ist“, schmunzelt August Prasch. Und daran hat er sich gehalten. 1997 hat er die Regionalgruppe Gelnhausen gegründet und am 28. Mai 2022, also genau 25 Jahre später sein Amt als Regionalgruppenleiter niedergelegt. Sein größter Wunsch ist, dass sich Menschen finden und die Nachfolge übernehmen, denn die Selbsthilfe lebt vom ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder.

Im Namen des Vorstandes im Landesverband Hessen der Deutschen Parkinson Vereinigung sowie aller Mitglieder sagen wir August und Rita Prasch ein herzliches Dankeschön für ein Vierteljahrhundert begeisterter und erfolgreicher Arbeit in der Regionalgruppe und im Landesverband.