Spielerisch Symptome behandeln

Computerspiele gelten gemeinhin nicht als besonders gesundheitsförderlich, das könnte sich für Menschen mit Parkinson schon bald ändern. „PD Exergames“ nennen Fachleute diesen neuen Bereich, was frei übersetzt bedeutet: Spielerische Übungen, mit denen motorische und kognitive Fähigkeiten bei Parkinson verbessert werden können. Exergaming verbindet körperliches Training (Exercise) mit gedanklichen Aufgaben im Rahmen virtueller Spielewelten (Gaming) Ein Beispiel gefällig? Stellen Sie sich vor, Sie stehen mit beiden Füßen auf einer Matte mit empfindlichen Sensoren, vor Ihnen ist ein großer Bildschirm auf dem eine Art Labyrinth zu sehen ist. Jetzt setzt Musik ein und eine Stimme fordert Sie auf, sich wie Fred Astaire tanzend durch das Labyrinth zu bewegen und so die Prinzessin aus den Klauen des Drachen zu befreien. Ein Schritt nach rechts, einer nach vorn, dann wieder rechts, einmal drehen, usw. Sie müssen also gleichzeitig zwei Aufgaben erfüllen, sich einen Weg auf dem Bildschirm suchen und zugleich Schritte ausführen, die von der Matte aufgezeichnet werden. So weiß das System genau, ob Sie die Aufgaben ausführen oder sich „eher durchmogeln“.

Gerade diese Kombination von kognitiven und motorischen Anforderungen fällt Betroffenen mit fortgeschrittenen Parkinson-Symptomen schwer. In den klassischen Begleittherapien, wie Gedächtnistraining oder Gymnastik wird meist nur ein Schwerpunkt gesetzt. Und genau an diesem Punkt sehen Forscher gute Ansatzpunkte für zukünftige, umfassende Therapieansätze. Sie möchten jetzt gleich damit beginnen, leider müssen Sie sich noch etwas gedulden, die meisten dieser neuen Verfahren sind noch in der Entwicklung.

So wurden im Verbundprojekt PD Exergames von der Universitätsklinik Köln und der Technischen Universität Darmstadt zusammen mit Technikpartnern unterschiedliche Konzepte entwickelt und zusammen mit Betroffenen getestet. Auch die Deutsche Parkinson Vereinigung DPV war Unterstützer des Projektes, das von 2017 bis 2021 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. Am Ende standen mehrere erfolgversprechende Projekte, die in Zukunft hoffentlich von interessierten Unternehmen zur Marktreife entwickelt werden.

Wir werden hier auf der Webseite des Landesverbandes Hessen auf jeden Fall über die weiteren Entwicklungen berichten.

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